Archiv der Kategorie: Lost Places

Namibia – Kolmanskop V

… heute Museum

Auf private Initiative hin wurde zum Glück ein Museumsbetrieb begonnen, der in den 1990ern Aufschwung bekam und inzwischen einen Teil der Gebäude wieder im restaurierten Zustand zeigt. Einige wenige Räume wurden dabei möglichst originalgetreu möbliert.

Mit dem Museum hat man eine besondere Mischung aus Geisterstadt, Verfall und historischem Museum, die Ausstellung zur Geschichte im ehemaligen Kasino ist ebenfalls sehenswert.

Namibia – Kolmanskop IV

… verdrängt …

Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass Kolmanskop nicht nur Paradies mit zweigeschossigen Villen war. Es war zugleich Sperrgebiet, unerlaubtes Betreten wurde drastisch bestraft. Die Bedingungen für die Arbeiter lagen auf niedrigem Niveau, sie lebten in einfachen Holzbaracken und hatten am Reichtum keinen Anteil.

Auch dieser Teil der Geschichte führte vermutlich dazu, dass die Bevölkerung die verlassene Siedlung gerne der Wüste überließ. Die Gebäude waren somit „Freiwild“ für alles, was man gebrauchen konnte. Daher sind aus vielen Räumen die Dielen sowie die Balken der Fußböden verschwunden. Vermutlich wurden sie als Bau- oder Feuerholz anderweitig verwendet.

Namibia – Kolmanskop III

… vergessen …

Der Ort wurde also nach und nach wieder Wind und Sonne sowie der Wüste überlassen. Dank der extrem trockenen Luft sind die Gebäude und große Teile der Inneneinrichtung gut erhalten, auch wenn einige Gebäude nach und nach verfielen.

Der Sand sucht sich seinen Weg in viele der Gebäude und bildet aufgrund der Stürme in vielen Räumen regelmäßig neue interessante Dünenlandschaften im Kleinformat. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass diese Naturgewalten früher die Einwohner von Kolmanskop meistern mussten.

Namibia – Kolmanskop II

Begehrt, verlassen

Die Siedlung hat eine durchaus bewegte Geschichte. Nach einer ertragreichen Zeit folgte der Niedergang. Einst dank der immensen Diamantenfunde und der relativ geringen Einwohnerzahl wohl reichste Stadt Afrikas, ging es nach Ausbeutung der nahegelegenen Diamantenfelder bergab.

Der Abbau von Diamanten wurde zwar fortgesetzt jedoch immer weiter nach Süden verlagert, weshalb die Bewohner die Siedlung Kolmanskop verließen.

Namibia – Kolmanskop I

Die Geister die ich rief…

Es war schon ein wenig gespentisch im ehemaligen Diamantsucher Camp, welches quasi durch einen Diamanten-Rausch ab 1908 schnell zur kleinen aber wohlhabenden „Kommune“ im lebensfeindlichen Nirgendwo aufstieg.

Bei unserem Besuch im Oktober 2013 war am Morgen zunächst niemand sonst vor Ort, etwas später machte ein Wachposten die Runde, der gleichzeitig den Eintritt bei Nicole und den foto permit bei mir kassierte.

Sonst war es in den Gebäuden relativ leer, größere Reisegruppen blieben mir beim Erkunden zum Glück erspart. Ebenso waren keine Schlangen in Sicht, die sich wohl ab und an ganz gern in den Gebäuden über Nacht verkriechen. Aufpassen sollte man dort also vor allem am frühen morgen, insbesondere die Puffotter soll sich recht geschickt im Sand tarnen.

2013 – Einige Augenblicke zurück

Mein erster Gedanke ein fotografisches „Fazit“ 2013 umzusetzen war, dies anhand eine 12er Serie zu realisieren, eben je Monat ein ausgewähltes Bild. Da ich viele Eindrücke aus 2013 bereits zeitnah veröffentlicht habe, steht mir hierfür leider keine ausreichend Auswahl mehr zur Verfügung.

Es gibt jedoch noch unveröffentlichte Augenblicke aus 2013. Einige davon sind über Ostern entstanden. Dem lang anhaltenden Winter trotzend war wieder einmal der Wilde Osten das Ziel für urbane Erkundungen. Tagsüber plagten uns folglich steife Finger, relativ kurzlebige Laufzeiten der Kamera-Akkus und teils spiegelglatte Eisböden, da wir dort eine noch bitterere Kälte Ende März vorfanden.


Kolmanskop · Ghost Town „Sperrgebiet“ im TV

Nach dem ich selber dort war gab es eine Woche später auf Arte TV eine Dokumentation über Kolmanskop (Afrikaans; historisch offiziell Kolmannskuppe oder Kolmanskuppe) sowie die Umgebung im dortigen Sperrgebiet.

Aktuell ist die Sendung in der Arte+7 Mediathek abrufbar: http://www.arte.tv/guide/de/044745-001/moderne-ruinen

Meine Eindrücke aus der Geisterstadt gibt es dann auch bald hier zu sehen, denn langsam aber sicher komme ich bei der Auslese voran. Eine kleine Vorschau meinerseits zu Kolmanskop:

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Ostern 2013 – Urbanes & Verlassenes

Am verlängerten Osterwochenende war ich mit Freunden vier Tage auf Fototour kreuz und quer durch den wilden Osten. Mehr als sieben größere und teils sehr unterschiedliche verlassene Orte und Einrichtungen brachten viele Eindrücke.

Einen kleinen Ausschnitt des Gesehenen gibt es vorab, mehr dann in den nächsten Wochen.

Abandoned Places – Interview mit Michael Kötter: Tschernobyl @ n1ls.de

Pripyat - Lenin Square © by Michael Kötter

Pripyat – Lenin Square © by Michael Kötter

Heute eine Empfehlung zu einem Interview über einen befreundeten Fotografen (Michael Kötter), dessen Traum es war einmal in die Zone der Katastrophe von Tschernobyl zu reisen. Michael hat sich diesen Traum im Mai 2012 erfüllt und war so begeistert besessen von Pripyat, dass er im Oktober 2012 direkt einen zweiten Besuch dort vornahm:

http://n1ls.de/2013/02/abandoned-places-interview-mit-michael-kotter-tschernobyl/

sunny lost landscapes

Die ehemals urbanen Gelände sind des Öfteren bereits wild renaturiert. Bei schönem Wetter eine feine Ergänzung zu den üblichen Motiven in Form verotteter Bauwerke, maroder Gerätschaften und vom Zahn der Zeit angenagter Anlagen.

Stillgelegte Bahnanlage V

Fragmente von „Helden der Arbeit“

Ob es sich bei dem Raum tatsächlich um den eines Meister oder Vorarbeiters handelte, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Die Fäustlinge lagen in einer Nische gegenüber dem Ofen des Heizhauses, so dass deren Einsatzzweck recht eindeutig ist.

Stillgelegte Bahnanlage

Seit Jahren nicht mehr in Betrieb und inzwischen größtenteils von den Betriebsanlagen befreit wirkten die meisten Gebäude auf mich, als ob ihnen ihre Seele entrissen wurde. Zwar kann man einige Dinge noch erahnen, wie beispielsweise die Gleisstränge oder die Einrichtung der Werkstätten, der Blick wandert jedoch meist über aufgebrochene Böden oder Maschinenhallen mit leergefegten Fundamenten.